Gerhard Lampa

Malerei 

12. Mai - 1. Juli 2007


Fotos: Thomas Kläber



Gerhart Lampa kommt in den sechziger Jahren aus Magdeburg in die Lausitz. Arbeitet als Autokranfahrer, Theatermaler am Theater der Bergarbeiter in Senftenberg, studiert Kunstpädagogik und Germanistik, ist Direktor des Kreismuseums Senftenberg.

Endlich, 1980 kann er sich voll und ganz seiner eigentlichen Profession - der Malerei - widmen. Er darf als freischaffender Künstler arbeiten. Die Nachwendezeit führt ihn noch einmal für einige Jahre zurück ans Senftenberger Theater. Dort arbeitet er als Malsaalvorstand und übernimmt für mehrere Ausstattungen und Bühnenbilder die künstlerische Verantwortung. 1995 erhält er einen Lehrauftrag für Gestaltung an der Fachhochschule Lausitz und wird später zum Honorarprofessor ernannt.

 

Die (Nieder)Lausitz

Gerhart Lampa hatt sich damals (freiwillig?) für eine der widersprüchlichsten Landschaften der DDR entschieden. Hier treffen zwei Welten aufeinander. Weites, offenes, flaches Land, Felder, Wiesen und Wälder, Dörfer, beschauliche Kleinstädte - PROVINZ - und dann plötzlich riesige klaffende Wunden, riesige Löcher, Kohle, Sand und Stahl, daran hat sich bis heute wenig geändert. Der diese Landschaft prögende Widerspruch wird zu einem, wenn nicht zu dem Thema seiner künstlerischen Arbeit. Er malt den Tagebau, ein Tagebaumaler aber, wird er nicht. Es widerstrebt Lampa diesen schmerzlichen Eingriff in die Natur schönzumalen. Genauso widerstrebt es ihm aber auch, die noch verschonte oder mit (hoffentlich) schlechtem Gewissen am Reissbrett widerhergestellte Lausitzer Landschaft zur Idylle zu verklären. Doch sie faszinieren den Künstler, die riesigen Kippenlandschaften - diese urrealen Mondlandschaften in ständiger Bewegung. Die sich ständig verändernden Strukturen, die wechselnde Wirkung von Licht und Schatten - dem kann sich Gerhart Lampa bis heute nicht entziehen.

 

Es mag auch ein bischen die Faszination des Schrecklichen sein, die er in seine Bilder malt. In den Landschaftsbildern der Lausitzer Wahlheimat hat sich über die Jahre einen Wandel vollzogen. Als ich Gerhart Lampa Anfang der Achtziger Jahre kennen lernte, sah ich inseinem Atelier Park- und Auenlandschaften üppige Wiesen und Felder. Heute ist sein Blick auf die Landschaft oft ein anderer als damals. Dieser Blick hat an Weite gewonnen. Er ist zum Überblick geworden und konzetriert sich so auf Wesentliches, der topografisch präzise Ort wird bedeutungslos. Lampas Landschaften werden zu Gleichnissen. Ein aufschreiendes Licht zwischen Himmel und Erde, am Horizont dahingleitende, dahinkriechende Baumgruppen, dunkle Shilouetten in weiter Schneelandshaft: Diese Landschaftskompositionen lassen dem Betrachter Raum für eigene Gedanken.

 

Der Mensch

In Lampas Landschaften spielt der Mensch als Figur meist die Rolle eines Betrachters, eines Spaziergängers der sich der Stille (nicht der Ruhe) dieser Landschaften hingibt. Manchmal aber auch scheint er in diesen Landschaften wie erstarrt. Stille ist es, was von Gerhart Lampas Bildnissen ausgeht. Es sind nicht die großen Gesten in denen er seine Figuren malt. Er malt klassische Porträts, Figurenbilder in denen es nicht um Gott und die Welt, sondern einzig um die Porträtierten und ihr individuelles Seelenleben geht. Die menschliche Figur als Vorwand zur Kunstproduktion und als Deckmäntelchen für die Rückkehr zum Realismus braucht Gerhart Lampa nicht, weil er sich nie vom Realismus entfernt hat. Das mag etwas antiquiert klingen, aber ich denke es ist legitim und sogar notwendig rasantes Vorwärtsschreiten hin und wieder zu hinterfragen, innezuhalten den Moment festzuhalten, ja zu konservieren. Gerhart Lampa tut auch dies in seinen Arbeiten.

 

Andreas Klose, Mai 2007