Mona Höke und Peter Adler
12. Oktober bis 23. Dezember 2009
Von Arno Neumann
GLASHÜTTE Zu der aktuellen Ausstellung im Glashütter PACKSCHUPPEN gehört eine kleine Geschichte mit erstaunlichen Folgen. Mona Höke zeigt dort ihre neuesten Malereien und Grafiken, alles Arbeiten, die eine starke künstlerische Handschrift verraten.
Begonnen hatte es damit, dass die 1971 in Guben geborene und ausgebildete Chemielaborantin mehr wollte, als Tag für Tag nur im Labor zu stehen. Sie beschäftigte sich mit Keramik und versuchte sich schließlich in der Malerei. Dabei begegnete sie einem Künstler, der ihr Mentor bei ihrer autodidaktischen Ausbildung werden sollte: Hans Scheuerecker. Das war Chance und Problem zugleich. Die Chance bestand darin, dass sie einen ausgewiesenen Künstler traf und sie nicht in Hobby-Malerei stecken blieb. Das Problem jedoch war sein künstlerisch prägendes Vorbild, das ihre Malerei prägte.
Und so ist es nicht erstaunlich, dass man beim Eintritt in die Ausstellung bei den ersten Bildern das Vorbild „Scheuerecker“ sieht. Dennoch sind es eigenständige Arbeiten, weitaus ruhiger und weniger expressiv in ihrer Formgestalt als bei Hans Scheuerecker. Man spürt bei Mona Höke so etwas wie Bestandsaufnahme des eigenen künstlerischen Werdegangs.
Besonders nachdenkenswert ist eine großformatige Arbeit, bei der riesige Brocken, Eis assoziierend, förmlich auf den Betrachter stürzen. Dahinter auf der Leinwand ist ein abstraktes Bild in Fragmenten noch auszumachen. Diese Auswahl der Malereien ohne Titel endet mit einem geradezu wütenden, irgendwie verzweifelt wirkenden und alle wohl geordneten Formen sprengendes Bild – Anfang eines neuen künstlerischen Weges?
Die reifsten, in sich ruhenden Arbeiten sind 16 Siebdrucke aus einer Grafikmappe mit Texten von Elke Erb, Bert Papenfuß, Hans Scheuerecker und anderen. Jeder Text ist – dem Inhalt nachempfunden – grafisch unterschiedlich geschrieben. Dem zugeordnet sind in den Formen vielfältig ausdrucksvolle Blätter, die die künstlerische Souveränität Mona Hökes in den farbgrafischen Ausdrucksmitteln höchst überzeugend zeigen.
Peter Adler – geboren 1954 in Magdeburg, gelernter Maschinenmonteur, Schweißer und Schlosser – hat es nicht leicht, sich mit seinen Holzskulpturen gegenüber Mona Hökes Malereien zu behaupten. Auch ihn trieb es zur künstlerischen Arbeit. Die Kettensäge ist sein Handwerkszeug. Quer durch die GALERIE liegen auf dem Boden, scheinbar zufällig hingestürzt, etwa 50 weibliche Körpertorsi, am Anfang und Ende der Ansammlung einige archaisch anmutende Köpfe. Astgabelungen waren es, die Peter Adler zu diesen Formen inspirierten. „Disput mit Dante“ nennt er dieses erschreckend aktuelle Inferno.
Für dieses Jahr ist es die letzte Ausstellung in der GALERIE PACKSCHUPPEN. Man kann ihr ob der Qualität und Originalität ihrer zum Profil des Touristenortes unverzichtbar gehörenden Unternehmungen nur weiterhin finanzielle Sicherheit und immer neue künstlerische Entdeckungen wünschen.